[15.7.2006]

Speed Reading - Lesen im High Speed

(von Julia Behr, 8b)

„Haben sie nicht auch manchmal den Eindruck, dass Sie, nachdem sie einen Text gelesen haben, nur noch die Hälfte davon wissen?“

Mit diesem Satz begann die Einführung in das Thema Speed Reading, das wir, die Klasse 8b des Gymnasiums Starnberg, zusammen mit dem Speed Reading Experten Jonas Ritter ausführten.

Für alle die nicht wissen, was mit Speed Reading gemeint ist, kommt hier eine kurze Zusammenfassung:

Speed Reading ist eine Lesestrategie, die hilft, Texte in doppelter Geschwindigkeit und vielfach erhöhtem Verständnis zu lesen. Dies ist möglich, da die Augen nicht Wort für Wort erfassen, sondern den gesamten Text einscannen.

Dies bekamen auch die Besucher unseres Abendseminars erklärt. Zugegeben, es klingt anfangs sehr sehr kompliziert, im Wesentlichen ist es aber kinderleicht. Alle Materialien, die man benötigt, sind eine Lesehilfe, wie etwa die Spitze eines Kugelschreibers oder eine Stricknadel – notfalls tut’s auch der Finger – mit der man in gleichmäßigem Tempo unter den Zeilen entlangfährt. Dies kann man zuerst ganz langsam machen, doch nachdem man sich eingelesen hat sollte man die Geschwindigkeit erhöhen.

Die Besucher des Seminars hatten natürlich den Vorteil, dass sie einen Experten an ihrer Seite hatten, dem sie, bei Bedarf, Fragen stellen konnten. Wir teilten also Bücher aus, am besten sind Ratgeberbücher, weil man, egal wo man sie aufschlägt, den Text verstehen kann.

Doch bevor es losgehen konnte, musste ein Test gemacht werden. Die Besucher sollten einen fremden Text in ihrer normalen Lesegeschwindigkeit lesen. Anhand der Zeit, die sie brauchten und der vorgegebenen Anzahl der Wörter konnten sie anschließend ihre Lesegeschwindigkeit in Wörtern pro Minute berechnen. (Wörter mal Zeit in Sekunden geteilt durch 60 = Wörter pro Minute). Das Textverständnis erhielten sie folgendermaßen: Die Gäste sollten alle Details des Textes aufschreiben, die ihnen noch einfallen. Danach nannte Herr Jonas Ritter zehn Dinge, die sie alle hätten aufschreiben sollen. Hatte jemand dann zum Beispiel sechs von zehn Details, war das Textverständnis 60%.

So nun konnte es losgehen. Also Kugelschreiber gezückt und ihn brav über die Textzeilen geführt. Als Taktangabe diente ein Takthell. Immer schneller wurde es gestellt, bis keiner mehr etwas verstand, dann wurde es zurückgestuft.

Damit war der erste Workshop abgeschlossen. Der zweite beinhaltete das Spaltenlesen, das bei Zeitungen ratsam ist. Jeweils einen Finger an ein Ende der Zeitungsspalte und dann herunterziehen. Man kann auch anstatt der Finger eine Schablone aus Pappe benutzen.

Die Besucher unserer Veranstaltung benutzten die SZ, da sie unser Projektpartner war, es funktioniert jedoch auch mit jeder anderen Zeitung. Das einzige, was zu beachten ist, ist dass es sich um einen etwas längeren Artikel handelt.

Nachdem auch das ausprobiert war, war Pause. In ihr wurden indische Tänze aufgeführt, da das Geld für unsere Veranstaltung ja nach Indien gehen soll. Nach der Pause dann führte uns Jonas Ritter noch etwas vor. Jeder Besucher im Raum sollte ein Wort sagen, so dass am Ende 50 Wörter zusammenkommen sollten. Diese wiederholte ein Mädchen zusammen mit der Zahl des Wortes, z.B. 34 Auto, und schrieb es dann auf ein Stück Papier. Als alle Wörter zusammen waren, begann Herr Ritter jede Zahl und das dazugehörige Wort zu sagen. Es gelang ihm fehlerlos und damit wir nicht dachten, er hätte nur die Reihenfolge der Wörter auswendig gelernt, sollten ihm die Besucher dann noch eine Zahl sagen, zu dem er das dazugehörige Wort nannte und ein Wort dessen Zahl er sagte.

Das war das Ende des Abends, nach den Feedbackbögen, der Verabschiedung und den Danksagungen an alle Mitwirkenden durften die Besucher gehen und wir sind immer noch stolz auf das Geld, das wir eingenommen haben und mit dem wir den Kindern in Indien ein paar mehr Bausteine für ihre neue Schule schenken wollen!